Architektur und Baustile

Bauepochen

Romanik (ca. 1000 - 1250)
Zeugen dieser Bauepoche sind zumeist Burgen, Klöster und Kirchen. In Güstrow der Dom mit seinem Nordportal. Im Wesentlichen ist dieses älteste Bauwerk der Stadt aber der Gotik zuzuordnen.

Gotik (ca. 1250 - 1500)
Beispiele der Gotik sind der Dom, die Pfarrkirche und die Gertrudenkapelle .

Renaissance (ca. 1500 - 1650)
Ein exponiertes Beispiel ist das Güstrower Schloss . Ebenfalls in dieser Bauepoche entstanden ist die Domschule, das älteste erhaltene Schulgebäude in Mecklenburg. Anlässlich des 450. Jubiläums der Domschule im Jahr 2003 wurde die Außenfassade nach alten Befunden rekonstruiert.

Barock (ca.1650 - 1789)
Beispiele hierfür sind die Gebäude Franz-Parr-Platz 7 und Grüner Winkel 10.

Klassizismus (ca. 1789 - 1850)
In Güstrow ist der Klassizismus am stärksten von allen Baustilen vertreten. Bei den meisten Bürgerbauten handelt es sich jedoch um ältere Häuser, denen eine klassizistische Fassade vorgeblendet wurde. Herausragende Beispiele des Klassizismus in Güstrow sind das Rathaus , das Theater und die ehemalige Justizkanzlei. Darüberhinaus gibt es eine Vielzahl von Bürgerhäusern aus dieser Zeit vor allem rund um den Marktplatz. Auch Haustüren sind aus dieser Zeit erhalten und zum großen Teil restauriert.

Historismus (ca.1850 - 1900)
Hervorragendes Beispiel ist die 1896 gebaute Post , die 1995 restauriert wurde.

Jugendstil (1895 - 1910/15)
Aus der Zeit des Jugendstils sind zwei Villen erhalten geblieben, die in der Speicherstraße 7 und die Ernst-Thälmann-Straße 7/8. Darüberhinaus existieren Beispiele dieser Epoche als Details, wie zum Beispiel Erker und Haustüren insbesondere in der Hageböcker Straße.

Neue Sachlichkeit (ab 1930)
Hervorragende Beispiele dieser Bauepoche sind die Katholische Kirche von Paul Korff in der Grünen Straße 23-25, der Wasserturm in der Goldberger Straße von Martin Eggert, das Atelierhaus Barlachs und die ehemalige Landesbauernschaft am Wall von Adolf Kegebein .

Kirchen & Kapellen

Pfarrkirche St. Marien

1308 Erste Erwähnung. In Verwaltung und Pfarrdienst ist die Kirche dem Dom unterstellt.
1503 Durch Blitzeinschlag brennt die Kirche bis auf die Grundmauern nieder.
1508 wird die neuaufgebaute Kirche mit einem Hauptaltar und 17 Nebenaltären eingeweiht. Es ist ein Werk der norddeutschen Backsteingotik.
1522 stiftet die Güstrower Katharinenbruderschaft den großen spätgotischen Hochaltar mit Doppelflügeln. Die Schnitzereien stammen von Jan Borman aus Brüssel. Die Gemälde schuf Bernaert van Orley aus Brüssel.
1608 wird die Orgel erbaut. Den Orgelprospekt schuf Paul Schmidt (Rostock).
1764 Erneuerung der Orgel
1880-1883 Umbau der Kirche und Restaurierung. Es entstehen drei gleich hohe Schiffe, die mehr dem ursprünglichen Bauplan entsprechen (Hallenkirche).
1975 Gründliche Erneuerung der Orgel
1980 wird der Turm mit Kupferplatten neu eingedeckt, die alten mußten 1941 zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Seit Anfang der 80er Jahre befindet sich die kleine Terrakottaplatte "Engel der Hoffnung" von Ernst Barlach weiterempfehlen in der Kirche<br>Weitere Informationen unter www.pfarrgemeinde-guestrow.de

Güstrower Dom

Der Güstrower Dom war eigentlich nur eine Stiftskirche (Kollegiatsstift), keine Gemeindekirche. Seine Hauptaufgabe war die Verbreitung und Festigung des Christentums im eroberten slawischen Land. 1226 stiftet Fürst Heinrich Borwin II. (Enkel von Pribislav und Heinrich dem Löwen) auf dem Totenbett den Dom. Der Baubeginn erfolgte am romanischen Nordportal, der Weiterbau im gotischen Stil.
1335 sind Langschiff und Turm fertig, es erfolgt die Domweihe durch den Bischof von Kammin. Der Bau ist jedoch nicht vollendet.
1495 Der spätgotische Flügelaltar stammt aus der Hamburger Werkstatt des Hinrik Bornemann.
1525-1530 entstehen die Apostelfiguren (Eichenholz) von Claus Berg aus Lübeck oder seiner Werkstatt.
1552 Aufhebung des katholischen Domstiftes. Der Dom steht etwa 12 Jahre leer und wird als Wagenscheuer genutzt.
1565-1568 Erste Restaurierung, seither als evangelische fürstliche Hofkirche genutzt
1865-1868 Zweite Restaurierung
1868-1869 wird die Lütkemüller-Orgel aus Wittstock/Dosse eingebaut.
1927 "Der Schwebende" von Ernst Barlach wird in der Nordhalle angebracht, darunter befindet sich ein schmiedeeisernes Taufgitter aus dem 18. Jahrhundert.
1937 "Der Schwebende" wird abgenommen und 1944 zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
1948-1949 Einrichtung der Nordhalle als Winterkirche (drei Kunstwerke von Ernst Barlach - Schwebender, Kruzifix und Apostel, drei Granitpfeiler)
1953 Der Drittguß des "Schwebenden" wird im Dom angebracht.
1986 Restaurierung der Orgel
1990 zwei neue Glocken kommen in den Dom.
Weitere Informationen zum Dom und der Domgemeinde unter www.dom-guestrow.de

Katholische Kirche

1929 wird die katholische Kirche in der Grünen Straße nach Entwürfen des Laager Architekten Paul Korff gebaut. Mit erstaunlicher Feinfühligkeit für Sinngestaltung und Raumatmosphäre bietet sich dem Besucher die Kirche dar als Versammlungsort für die Gemeinde. Neben dem mächtigen Fenster über dem Eingang ist auf der rechten Seite oben die Bronzefigur der Gottesmutter Maria, der Patronin der Kirche, angebracht. 
Weitere Informationen zur Katholischen Kirche unter

www.katholische-kirche-guestrow.de

Ernst Barlach Stiftung - Gertrudenkapelle

Die Gertruden- oder Gertraudenkapelle ist ein einschiffiger Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert mit dreiseitigem Ostschluß. Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie als Siechen-, später als Friedhofskapelle genutzt. 1936 wurde sie restauriert, um den Nationalsozialisten von 1938 bis zum Kriegsende als "Ahnenhalle" zu dienen. 1952 wird sie erneut umfassend restauriert und seit 1953 als Gedenkstätte für den Bildhauer, Grafiker und Dramatiker Ernst Barlach , der Güstrow 1910 zu seiner Wahlheimat gemacht hatte und bis zu seinem Tod 1938 hier lebte und arbeitete, genutzt. Von 1953 bis 1969 bewohnt Marga Böhmer, die Lebensgefährtin von Ernst Barlach, als Kustodin die Dachwohnung der Kapelle. Ernst Barlach Stiftung

Heilig-Geist-Kirche

Die Kapelle am Heiliggeisthof 5 ist eines der ältesten erhaltenen gotischen Gebäude der Stadt. Ihre erste Erwähnung fand sie 1308. 1524 war sie der Ort, an dem die erste lutherische Predigt in Güstrow gehalten wurde. Von 1824 bis 1945 wurde sie als Kirche für das Landarbeitshaus im Güstrower Schloss genutzt. Bis 1973 war die Kapelle Gotteshaus für die Güstrower Gemeinde, danach wurde sie wegen Baufälligkeit als Baudepot genutzt. 1991 bis 1993 wurden Sicherungsmaßnahmen erforderlich, da sich der Giebel des Gebäudes mehr und mehr zur Straße neigte. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 2005 bis 2007 öffnete im Dezember 2007 das Norddeutsche Krippenmuseum seine Pforten in der Heilig-Geist-Kirche. Es beherbergt die umfangreiche Sammlung Weihnachtskrippen aus aller Welt, die Mechthild Ringhut in eine Stiftung einbrachte. Die Gründung der „Weihnachtskrippen in Heilig Geist – Mechthild und Dr. Rudolph Ringhut Stiftung“ im Jahr 2005 hat es ermöglicht, dass die Sammlung nun ganzjährig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.